Warum selbst kompostieren
Durch Kompost können wichtige Pflanzennährstoffe in den Naturkreislauf zurückgeführt werden. Die Verwendung von Kunstdünger wird weitgehend unnötig. Gleichzeitig wird der Humusgehalt und somit die Vitalität des Bodens erhalten bzw. verbessert. Die Kompostierung von organischen Abfällen im eigenen Garten ist nicht nur praktizierter Umwelt- bzw. Bodenschutz. Die dezentrale Kompostierung leistet ebenso einen wichtigen Beitrag zur Abfallvermeidung. Fast 40% der gesamten im Haus und Garten anfallenden Abfälle können kompostiert werden. Wenn Sie alle ihre organischen Abfälle selbst kompostieren, können Sie sich zudem von der Pflicht zur Nutzung einer Biotonne befreien lassen.
Die Kompostierung von Garten- und Küchenabfällen ist einfach durchzuführen. Die Hauptarbeit wird von Mikroorganismen und Pilzen geleistet, die ubiquitär, also überall in der Natur vorkommen.
Wenn diese genügend Luft und ausreichend Feuchtigkeit erhalten, der Kompost ab- und zu umgesetzt wird, erzielt man unabhängig vom Kompostierungsverfahren schnell gute Ergebnisse.
Wie einen Komposthaufen planen und anlegen
In die Flächenangaben ist überschlägig die gesamte benötigte Fläche für die Kompostierung einbezogen. Darin enthalten sind Arbeitsfläche - Fläche zum Umsetzen - Lagerplatz für Gehölzschnitt.
Einfamilienhaus
2 - 4 Personen 250 bis 400 qm Gartenfläche hauptsächlich Ziergarten circa 6 bis 10 qm Mehrfamilienhaus: 3 Parteien
6 bis 10 Personen 250 bis 600 qm Gartenfläche, Ziergarten circa 10 bis 20 qm Wichtig: Sehen Sie genug Raum für den Betrieb eines Häckslers oder Schredders und zur Aufstellung eines Kompostsiebs vor. Eine Fläche zum Mischen von Gehölzschnitt mit feuchten Küchenabfällen und krautigem Material vereinfacht eine sachgerechte Kompostierung. Soll in größerem Umfang Rasenschnitt kompostiert werden, muss ein Platz zur Trocknung des Rasenschnitts vorgehalten werden (Flächengröße circa 2 x 2 Meter).
Gesetzliche Vorschriften:
Minimalabstand zu der Grundstücksgrenze 0,5 Meter.
Ansonsten sind keine weiteren Regelungen bzw. Genehmigungen zu beachten.Lagekriterien:
Windschutz - Halbschatten (NW oder NE Exposition)
Zugänglichkeit:
Weg mindestens Schubkarrenbreite, Befestigung des Weges durch Steinplatten oder Kies, vorteilhaft: Kurze Wege!
Befestigung:
Keine Befestigung, ein guter Bodenanschluss ist nötig!
Die ausgewählte Fläche für die Miete bzw. das Kompostgatter oder den Schnellkomposter sollte nicht betoniert oder gepflastert sein um Regenwürmern und anderen Bodenlebewesen den Zugang zum Kompost zu erleichtern.Es gibt verschiedene Möglichkeiten organisches Material zu "verrotten". Die Auswahl der richtigen Methode ist abhängig von der Größe des Gartens und der Zusammensetzung des anfallenden Materials.
Kleine Gärten, wenig Essensabfälle Bei geringen Mengen an verrottbaren Garten- und Küchenabfällen ist ein Lattenkomposter (circa 80 x 80 cm im Quadrat) ausreichend. Kleine Gärten, viele Essensabfälle Fallen im Verhältnis zur Gartenfläche viele Küchenabfälle an, sollte man diese aus hygienischen Gründen in einem geschlossenen Schnellkomposter anrotten lassen (5 bis 8 Wochen) und erst dann in den offenen Lattenkomposter umsetzen. Es empfiehlt sich auch die zusätzliche Nutzung einer Biotonne. Große Gärten, wenig Essensabfälle Bei großen Gärten bietet sich die "Mietenkompostierung" an. Dabei wird eine maximal 2 Meter breite, circa 1,5 Meter hohe Miete aufgesetzt, die sich je nach Mengenanfall beliebig verlängern lässt. Essensabfälle werden in den Kern der Miete eingebaut. Große Gärten, viele Essensabfälle Mietenkompostierung in Kombination mit einem Schnellkomposter. Angerottete Essensreste nach und nach mit Gartenabfällen vermischen und der Miete zugeben. Eine Gestaltung des Kompostplatzes mit Büschen und Bäumen ist aus verschiedenen Gründen von Vorteil:
1. Akzeptanz
Der Platz wirkt nicht wie eine "Dreckecke". Probleme mit Nachbarn werden vermieden.
2. Mikroklima
Durch eine geschickte Bepflanzung des Kompostplatzes (Beschattung , Windschutz) lässt sich die Austrocknung des Komposts in den Sommermonaten und eine übermäßige Vernässung im Winter einschränken.
Als Schattenspender und zum Schutz vor starken Niederschlägen eignen sich viele einheimische Laubbäume, z.B. Nussbaum, Ahorn, Kastanie. Als Wind- und Sichtschutz eignen sich Sträucher wie z.B. der Schwarzdorn, der Schwarze Holunder, die Johannisbeere, Flieder und der Rote Hartriegel. Flechtzäune aus Haselruten oder Weiden, 1 bis 1,5 m hoch, helfen besonders auf noch unbewachsenen Neubaugrundstücken den Kompostplatz ansehnlich zu gestalten. Diese Abgrenzungen können zusätzlich mit Rankpflanzen wie Knöterich, Hopfen, Kletterrose oder Efeu bepflanzt werden.
Fragen zur Kompostierung
Brauche ich zu Beginn der Kompostierung spezielle Rottebeschleuniger oder -starter ?
Nein, es reicht aus die vorhandenen Materialien gut zu mischen und sich etwas fertigen Kompost (z.B. beim Nachbarn) zu besorgen und dazu zugeben.
Können kranke Pflanzenteile kompostiert werden?
Im Prinzip schon. Es sollte allerdings darauf geachtet werden, dass der Kompostierungsprozess optimal abläuft. Der Komposthaufen darf nicht zu klein sein (Temperatur!), die Pflanzenteile sollten in die Mitte des Komposthaufens gegeben werden.
Kann ich Asche auf den Kompost werfen ?
Holzasche in kleinen Mengen ist nährstoffreich und stört den Kompostierungsprozeß nicht. Kohlenasche darf auf keinen Fall auf den Kompost! (Schwermetallbelastung)
Kann man Zeitungspapier kompostieren ?
In kleinen Mengen lässt sich zerknülltes Zeitungspapier ohne Probleme kompostieren.
Ist es möglich Pferde- oder Kuhmist zu kompostieren ?
Mit Einschränkungen schon. Der zu kompostierende Mist darf nicht zu feucht sein, er sollte mit Gartenabfällen und anderen Strukturmaterialien gut durchmischt sein.
Wenn es nicht funktioniert
Problem | Ursache | Abhilfe |
---|---|---|
Wenn der Kompost stinkt: | Material zu nass. | Kompost abdecken (Regenschutz) |
Schwitzwasser kann nicht entweichen. | Abfälle vortrocknen (Grasschnitt !) | |
Kompost steht zu schattig | Eventuell Standort wechseln. | |
Zu wenig Sauerstoff im Kompost. | Strukturmaterialien untermischen (Äste, Pappe etc.)trockene Materialien untermischen | |
Abfälle sind verdichtet. | Grobe und feine Abfälle mischen Kompost neu aufsetzen bzw. umsetzen | |
Luftzufuhr ist eingeschränkt. | Abdeckung (Deckel, Plane) abnehmen | |
Abfälle zu stark verkleinert | Strukturmaterialien untermischen, Grasschnitt ablüften lassen und nach und nach schichtweise zugeben. | |
Zuviel Grasschnitt eingefüllt. | Strukturmaterialien untermischen, Grasschnitt ablüften lassen und nach und nach schichtweise zugeben. | |
Würmer verlassen den Kompost: | Ungünstige Lebensbedingungen (zu nass, zu nährstoffarm, oder auch zu trocken) | Feuchtigkeit und Luftzufuhr überprüfen Befüllung prüfen (zu viel Nadelstreu?), mehr leicht verrottbare Abfälle in den Kompost einbringen. |
Kompost ausgereift | Gebrauchsfertig absieben, Würmer verlassen den reifen Kompost und wechseln in frisches Material. | |
Viele Fliegen im Kompost: | Nasse Küchenabfälle obenauf gelegt. Zu viel Feuchtigkeit. | Frische Küchenabfälle in die Kompostmitte einbauen. Etwas Kalk zugeben und das Material auflockern. |
Ratten oder Mäuse im Kompost: | Zu viele Essensreste im Kompost (Mischungsverhältnis stimmt nicht) | Essensreste im Kompost "einbauen" und / oder mit Erde bedecken. |
Das Auftreten von Mäusen ist kaum zu vermeiden. | Geschlossene Schnellkomposter verwenden. Biotonne verwenden. | |
Rotte läuft zu langsam: | Kalte, nasse Witterung. Fehlendes Bodenleben. | Kompost abdecken. Bodenanschluß überprüfen. |
Zu viel schwer verottbares Material | Etwas fertigen Kompost sowie Kalk zugeben. Die Erde unter dem Kompost aufhäckeln | |
Kompost zu trocken (Sommer) | Nadelstreu, Rindenabfälle nur vermischt mit leichtverrottbarem Material in kleinen Mengen zugeben | |
Luft und Feuchtigkeitsverhältnisse überprüfen, eventuell umsetzen und anfeuchten. Kompost im Schatten aufbauen und regelmäßig anfeuchten. | ||
Der fertige Kompost enthält unerwünschte Wildkräutersamen | Rottetemperatur zu niedrig (Komposthaufen zu klein, zu flach) | Luft, Feuchtigkeits- und Nährstoffversorgung überprüfen, Kompost umsetzen. Wildkräuter vor der Samenreife entfernen und kompostieren. |
Nadelstreu und Laub verrotten nicht | Material ist zu sauer und gerbstoffreich | Getrennt aufsetzen, nach und nach dem Kompost in kleinen Dosen zugeben. Eventuell etwas Kalk zugeben. |
Schalen von konservierten Zitrusfrüchten verrotten zu langsam | Orangen und Zitronenschalen sind meist gewachst bzw. behandelt. Konservierungsstoffe auf den Schalen der Zitrusfrüchte zersetzen sich beim Kompostierungsprozess langsam aber schadlos! | Schalen zerkleinern, Rottebedingungen (Luft, Feuchtigkeit) optimieren. Kompost öfter umsetzen |