Radlader vor Kompostmiete

Kompostierungs­anlage Taunusstein-Orlen

Die Kompostierungs­anlage in Taunusstein-Orlen auf dem Gelände der ehemaligen Erdaushub­deponie Orlen (Standort siehe Wertstoff­hof Orlen) verarbeitet einen Teil der Grün­abfälle von rund 118.000 Einwohnern des Kreisteils Unter­taunus. Das sind pro Jahr rund 16.000 bis 18.000 t Frisch­material. Rund die Hälfte des anfallenden Materials wird auf dem Schredder­platz zerkleinert und in Orlen zu Gütekompost verarbeitet. Die Restmengen werden dem Bio­masse­kraft­werk der Firma Kopp-Umwelt in Heidenrod Kemel weiter­gegeben die damit Energie erzeugt.

Qualitätskontrolle

Die Anlage wird von der Gütegemeinschaft Kompost Südwest e.V. überwacht. Es werden regelmäßig durch das Institut Fresenius die erforder­lichen Kompostproben entnommen und analysiert (4 Analysen pro Jahr). Der erzeugte Kompost trägt das Gütesiegel der Gütegemeinschaft Kompost.

Luftbild Wertstoffhof Orlen
Kompostierungs­anlage Orlen
  • Biotonnen­abfälle (Küchen­abfälle, Rasen­schnitt etc.) werden in Orlen nicht kompos­tiert und können dort auch nicht angeliefert werden.

    Die Grün­abfälle werden überwiegend an Sammel­stellen in den einzelnen Ortsteilen erfasst und mit Sammel­fahr­zeugen nach Taunusstein-Orlen und Heidenrod Kemel gebracht.
    Ein kleinerer Teil der Grün­abfälle (ca. 5–10 %) wird von Gartenbau­firmen und den Kommunen direkt bei der Kompostierungs­anlage angeliefert.

  • In der Kompostierungs­anlage in Taunusstein-Orlen wird sowohl Fertigkompost als auch Frisch­kompost in ver­schiedenen Absiebungen erzeugt.

    Die Fertig­kompost­absiebung in 20 mm wird vor allem von Garten- und Landschafts­bau­betrieben nachgefragt. Sie wird lose auch auf der Kompostierungs-anlage und auf einigen Wertstoff­höfen des EAW an Garten­besitzer verkauft.

    Frisch­kompost bzw. angerottetes Mulch­material der Absiebungen 40 mm und 80 mm wird fast aus­schließlich in die Land­wirt­schaft und den Weinbau abgegeben.

  • Die Kompostierungs­anlage arbeitet mit sogenannten "offenen Mieten".

    Die angelieferten Rotte­ausgangs­stoffe werden zunächst so vermischt und auf der Annahme- und Zerkleinerungs­fläche mit einem Schredder zerkleinert, dass sich eine hin­sichtlich Struktur, Feuchtig­keits­gehalt und Kohlenstoff-Stickstoff-Verhältnis vorteil­hafte Material­zusammen­setzung ergibt. Dies geschieht gegebenen­falls unter Hinzu­ziehung des vorgehaltenen, struktur­reichen Hecken- und Baum­schnittes.

    Das zer­kleinerte Material wird mit einem Radlader zu der jeweiligen Vorrotte­fläche transportiert und dort zu einer Drei­ecks­miete aufgesetzt.

    Es werden Mieten mit einer Breite von 6,0 m sowie einer Höhe von ca. 2,00 m bis 2,50 m angelegt. Die Mieten werden jeweils angrenzend an die Zerkleinerungs­fläche am Rand einer Rottefläche aufgesetzt und "wandern" durch das mehrmalige seitliche Umsetzen im Laufe etwa eines halben Jahres (Dauer der Vorrotte) zur gegenüber­liegenden Seite.

    Durch diese Auf­lockerung wird das Sauer­stoff­angebot günstig beeinflusst . Weiterhin wird durch die Durch­mischung der Wasser­gehalt gleich­mäßiger; es werden auch alle Teile des Rottegutes im Mieten­inneren den Rotte­temperaturen ausgesetzt und somit einer Hygienisierung unterzogen. Während der Rottephase wird in den ersten 4 Wochen arbeits­tägig, später einmal wöchentlich die Mieten­temperatur mit einem Mieten­thermo­meter gemessen und in einem Temperatur­protokoll doku­mentiert.

  • Die Rottezeit, also der Verbleib auf der Miete, ist abhängig von den Rotte­ausgangs­stoffen, den äußeren Bedingungen (Klima, Ent- bzw. Bewässerung) und vor allem der gewünschten Kompostart (Frisch- oder Fertigkompost). Zur Erzeugung eines aus­gereiften, hoch­wertigen Kompostes wird von einer Gesamt­rotte­zeit von etwa ½ bis 1 Jahr ausgegangen.

    Da das Umsetzen der Mieten vor allem in der ersten Phase des Rotte­prozesses von entscheidender Bedeutung ist, wird aus betriebs­technischen Gründen (Flächen­minimierung) der Gesamt­rotte­prozess in eine räumlich getrennte Vor- und Nachrotte aufgeteilt. Während der Vorrotte werden die Mieten sechsmal, etwa alle 4 Wochen, umgesetzt. Nach 24 Wochen wird das Material abgesiebt und, falls es nicht direkt abgesetzt werden kann, zur Nachrotte aufgesetzt. Die Nach­rotte­flächen übernehmen somit zugleich die Funktion von Lager­flächen.

Verkauf von Kompost